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Die ersten 3 Jahre
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Die ersten 3 Jahre

Seit ich vor nunmehr zwei Jahren im Sommer 2003 begonnen habe, diese Webseite zu erstellen, hat sich in meinem Leben einiges verändert und ich möchte versuchen, dies hier mal kurz zu umreißen. Es ist nicht ganz chronologisch geordnet, sondern so wie es zusammenpasst.

Im Oktober 2003 suchte ich mir Hilfe in einer Beratungsstelle. Mittlerweile hatte ich erkannt, dass ich allein nicht damit fertig werden konnte. Vorher wäre ich nie auf so eine Idee gekommen, dachte ich doch immer, ich schaff das alles allein. Ende 2003 meldete ich mich zu einer Internettherapie an, in der ich mich das erste Mal intensiver mit den Geschehnissen auseinandersetzte. Zum Abschluss schrieb ich einen Brief an meinen Trainer, den ich aber bis heute noch nicht abgeschickt habe.

Im September 2004 nahm ich zum ersten Mal an einer Selbsthilfegruppe teil. Diese begleitete mich ein ganzes Jahr lang. Ich fand die Erfahrungen, die ich dort machen durfte, sehr hilfreich und ich denke, dass es mir schon ein Stück weit geholfen hat. Inzwischen hat eine neue Gruppe begonnen, an der ich auch wieder teilnehme.

Im Oktober 2004 fasste ich den Entschluss den Sport im Verein, in dem ich noch immer Mitglied war, aufzugeben. Allerdings wollte ich nicht so einfach verschwinden und so bat ich um ein abschließendes Gespräch mit derjenigen Trainerin, die damals auch mit im Vorstand war. Ich wollte wissen, warum damals niemand was unternommen hat und habe ihr auch erzählt, in welcher Situation ich mich zurzeit befinde. Zumindest hab ich erreicht, dass sie nochmals drüber nachgedacht hat. Im Sommer 2005 bin ich dann endgültig aus dem Verein ausgetreten. Mittlerweile habe ich mir einen neuen Sportverein gesucht, wo mir das Training sehr viel Spaß macht.

Im Frühjahr 2005 lernte ich einen sehr lieben Menschen kennen und es entwickelte sich zwischen uns ein sehr enges Verhältnis. Ich bekam all das, wonach ich mich schon so lange sehnte: Liebe, Wärme, Geborgenheit. Und ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich verstanden. In dieser Zeit musste ich aber auch erkennen, dass mein Vater genau so ein Schwein war wie mein Trainer. Ich habe mich sehr lange dagegen gewehrt. Ich habe versucht, einen Weg für mich zu finden und so lernte ich mein Inneres Kind kennen.

Im Juni 2005 erstattete ich schließlich Anzeige gegen meinen Vater und meinen Trainer. Es war alles andere als einfach, ich habe lange überlegt, ob ich es tue. Aber letzten Endes habe ich mich dafür entschieden und bin auch jetzt noch der Meinung, dass er der richtige Weg war. Nun heißt es warten, wie die Sache ausgehen wird.

Nachdem ich die Anzeige gemacht hatte, entschied ich mich, eine Therapie zu beginnen. Ich war ja zu dem Zeitpunkt noch immer in der Beratungsstelle gewesen. Dies war zwar auch eine wichtige Unterstützung für mich aber ich brauchte was anderes. Damals, vor 2 Jahren war ich noch nicht wirklich bereit für eine Therapie, doch nun wollte ich gern eine machen. Ich fand auch sofort eine sehr nette Therapeutin und im September 2005 ging es dann schließlich los.

In der Beratungsstelle hatte ich inzwischen das Abschlussgespräch. Es waren zwei sehr wichtige Jahre für mich gewesen, in denen sich einiges getan hat. Ich bin ein ganzes Stück vorwärts gekommen und werde auch in Zukunft meinen Weg weitergehen.


geschrieben am 13.10.05